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4. Lieber Stress, verlass mich nicht!

Oktober 10, 2019

Heute ist einfach mal jeder gestresst – zumindest gefühlt. Die Zeitschriften sind voll mit Tipps zur Stressreduzierung, Achtsamkeitsübungen und Ideen zu Überlebensstrategien im Alltag. Die Empfehlungsliste ist lang genug. Und wenn du dich dann immer noch gestresst fühlst, machst du wohl etwas falsch, oder?

Warum fühlen wir uns gestresst? Warum denken wir uns gestresst? Warum sagen wir andauernd, wir seien gestresst? Gibt es eine persönliche Stressfalle?

Meine sieben schonungslosen Stressfallen zu diesem Thema und Coaching-Fragen für dich:

1. Stress für Anerkennung

Wenn ich nur gestresst genug bin und das auch zum Ausdruck bringe, dann bekomme ich (endlich) meine verdiente Anerkennung von anderen.

Vor einiger Zeit habe ich gemerkt, dass ich am Tisch gerne mal gestöhnt habe, wie viel Arbeit ich habe, wie anstrengend mein Vormittag oder Tag gewesen ist … und das, obwohl ich meine Aufgaben mag und sie gerne erledige! Ich habe mich also ernsthaft gefragt, warum ich so ein blödes Zeug von mir gebe. Und meine ehrliche  Antwort dazu war: weil ich gerne mehr Anerkennung für mein Tun hätte.

Das funktioniert nur nicht in diese Richtung. Wenn du dir mehr Anerkennung wünschst, dann musst du sie dir erst einmal selbst geben. Egal wer – deine Freunde, deine Kinder, dein Partner, deine Kollegen, dein Chef, deine Eltern, deine Kunden – keiner wird die dauerhaft die Anerkennung geben können, die du dir erhoffst, nur du selbst. Eine gewagte Hypothese, ich weiß.

Die gute Nachricht dabei ist, wenn du dir selbst deine Anerkennung gibst, bist du auf die Anerkennung anderer nicht (mehr) angewiesen und die Vorwurfsquote gegenüber anderen geht in den Keller. Das Miteinander ist wieder leicht.

2. Stress und ungeliebte Aufgaben

Ihr kennt es alle: wenn wir etwas lieben, vergessen wir die Zeit und auch alles um uns herum. Wir sind im Flow. Umgekehrt verhält es sich so, wenn wir etwas tun (müssen), was wir nicht mögen, kostet es uns mehr Kraft. Wir fühlen uns gestresst.

Welche Aufgaben in deinem Leben magst du? Welche beflügeln dich? Welche Aufgaben entziehen dir Kraft? Welche stressen dich?

3. Stress und unklare Absichten

Vor einiger Zeit besuchte mich eine Freundin mit ihrem Baby. Während sie bei mir in der Küche saß und Tee trank, ihre Tochter im Maxi-Cosi vor sich hin schaukelte, begann ich, ein Mittagessen für meine Tochter frisch zuzubereiten. Sie kam erst später von der Schule, nachdem der andere Teil der Familie bereits gegessen hatte. Meine Freundin schaute mich mitfühlend an und sagte mit einem tiefen Seufzer: „Ja, das kenne ich. Kaum hast du die Küche fertig, kannst du wieder von Neuem anfangen. Das ist so anstrengend. Und nie bist du wirklich fertig.“ Für mich fühlte sich die Situation aber ganz anders an. Ich bereite meiner Familie sehr gerne frisches Essen zu. Es ist mein Herzenswunsch, meinen Kindern die Liebe zum Kochen vor zu leben. Und weil ich mich klar dafür entschieden habe, ging mir die Arbeit in der Situation leicht von er Hand.

Wofür hast du dich entschieden? Für welche Ideen, Aufgaben und Ziele in deinem  Leben hast du eine klare Ausrichtung? Für welche nicht?

4. Stress als Beweis, gut genug zu sein

Bist du manchmal in dem inneren Film gefangen, ständig beweisen zu müssen, dass du gut genug bist? Ständig noch mehr leisten zu müssen, damit es endlich irgendwann reicht? Auf diese Weise wird es niemals ausreichen. 

Du bist jetzt schon gut genug – noch mehr sogar: du bist wunderbar, so wie du bist! Wenn du das begreifst, läufst du der Anerkennungs-Fata-Morgana nicht mehr hinter her und der Stress darf immer kleiner werden.

5. Stress als Lifestyle

Weil wir gestresst sind, sind wir gefragt, unabkömmlich, hip, fleißig und so unglaublich wichtig! Aber wer sind  wir, wenn wir NICHT gestresst sind? Das wissen wohl die wenigsten, weil wir es nicht sagen – erst gar nicht wagen zu fühlen oder zu leben. Ganz kurz gefasst: wenn du nicht gestresst bist, bist du faul, dekadent und unterfordert. Und um erst gar nicht Gefahr zu laufen, so von anderen etikettiert zu werden, sagen wir schon fast inflationär: wir seien immer gestresst.

6. Stress als Puffer für Privatheit

Wenn ich immer gestresst bin, brauche ich mich mit bestimmten Menschen nicht zu verabreden. „Ich würde mich gerne mal wieder mit dir treffen, aber ich habe soooo viel Stress zur Zeit.“ Ich halte mir mit dieser Stressfalle einfach Menschen oder Aufgaben vom Hals. 

Kommen dir solche Gedanken bekannt vor?  

7. Stress, weil mich nur Idioten umgeben

Es gibt Menschen, die gehen in ihren Aufgaben unter oder halten sich gerade noch so eben über Wasser. Aufgaben abgeben? Nein, das geht nicht. Die anderen können es einfach nicht, obwohl du es ihnen schon alles mindestens 100 Mal gezeigt oder erklärt hast. Kennst du solche Gedanken?

Menschen sind nur so gut, wie du es Ihnen ehrlich zutraust. Und letztlich stellen wir uns mit solch einem Denken über andere. Wir werden mit dieser Haltung immer durch Erfahrungen bestätigt werden. Und leider können wir auf diese Weise nicht mit anderen Menschen gewinnen.

8. Stress für innere Überzeugungen

“Ohne Fleiß kein Preis“ oder  „Für Geld musst du hart arbeiten“. Kennst du solche Sprüche noch aus deiner Kindheit? Es sind zum Glück auch nur Sprüche und sind nicht die Wahrheit.

Wenn es so wäre, bekäme jeder einen Preis, wenn er fleißig wäre. Und jeder, der hart arbeitet, wäre dann auch reich. Stimmt halt alles nicht. 

Welche irrealen Überzeugen folgst du, die dich  Stress erleben lassen?

Bist du wirklich bereit, ohne dauerhaften Stress zu leben?

Wenn du genauer hinschauen möchtest, was dich stressen lässt und du eine neue Qualität in dein Leben bringen möchtest, kannst du das in einem Coaching tun.

Hast Du einmal deine persönlichen Stressfallen entlarvt, kann Stress ein guter Freund für dich werden. Nämlich in der Form, dass er dich darauf aufmerksam macht, dass du deinen persönlichen Kurs verlässt und es einer Korrektur bedarf. 

Ruhe ist die Unterhaltung zwischen dem, was wir gern tun und dem, wie wir gern sind

David Whyte

Ich wünsche dir Mut, deine Stressfallen zu sehen.

Deine Lebens-Genussbotschafterin

Monika

Vorschau für den kommenden Donnerstag:

„Das Leben ist eine einzige Großstadt“

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