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43. Wer hat‘s schwerer bei der Unternehmensnachfolge: Der Senior oder der Junior?

Mai 6, 2021

Vor einigen Tagen habe ich bei Instagram nach Eurer Meinung gefragt, für wen die Unternehmensnachfolge wohl schwieriger sei. Das Ergebnis Eurer Abstimmung war: Senior 43% Junior57%.

Aus der Praxis kann ich sagen, dass beides vorkommt. In manchen Betrieben fällt es mal dem Junior und mal dem Senior leichter. Wobei hier die Betonung klar auf leichTER liegt. Denn es ist in jedem Fall für beide eine herausfordernde Aufgabe, die es zu meistern gilt!

Vergleichen kann man Unternehmens-Senioren und Junioren nicht, denn beide haben eine VÖLLIG unterschiedliche Sicht, verschiedene Bedürfnisse, Visionen und Befürchtungen. All das bindet so viel Kraft, dass es nur menschlich ist, nicht auch noch in die jeweils andere Perspektive einzutauchen.

Ich stelle Dir beide Sichtweisen einmal vor, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Denn jede Unternehmensübergabe ist maximal individuell. Aber Du bekommst eine Idee für die beiden Perspektiven mit den jeweiligen Gefühlen.

Sicht des Seniors:

  • Warum äußern sich meine Kinder nicht klar zur möglichen Übernahme? Möchte er/sie überhaupt den Betrieb weiterführen?
  • Ist mein Kind überhaupt in der Lage, den Betrieb weiterhin erfolgreich zu führen?
  • Ich müsste eigentlich das älteste der Kinder fragen, aber zutrauen tue ich es nur dem Jüngsten/der Jüngsten.
  • Bleibt mir im Alter ein sicheres Einkommen, wenn mein Nachfolger das Unternehmen herunterwirtschaftet?
  • Warum fragt mein Nachfolger mich in wichtigen Angelegenheiten nicht nach meiner Meinung? Vertraut er/sie mir nicht?
  • Was kommt für mich nach der „Aktiven Unternehmerzeit“?
  • Was ist für mich so attraktiv, dass ich mein Unternehmen gerne einem Nachfolger übergebe?

Sicht des Juniors:

  • Mein Bruder/meine Schwester wurden nicht gefragt, den Betrieb zu übernehmen, nur ich. Mache ich die Beziehung zu ihm/ihr damit kaputt? Kann und möchte ich diese Schuld tragen?
  • Ich habe überhaupt keine freie Wahl. Die Übernahme wird von mir erwartet, seit ich denken kann.
  • Warum entscheide ich mich überhaupt für die Firmenübernahme?
  • Andere meinen, mein Erfolg sei nicht wirklich etwas wert. Denn ich hätte alles von meinen Eltern geschenkt bekommen.
  • Schaffe ich es, den Erfolg meines Vaters/meiner Mutter fortzuführen?
  • Ich werde von allen Seiten beäugt.
  • Ich möchte keine Kopie meines Vaters/meiner Mutter sein – ich habe eigene Ideen.
  • Der Senior mischt sich immer ein, obwohl er/sie gar nicht mehr im Unternehmen ist. Vertraut er/sie mir nicht?
  • Werden sich meine Mitarbeiter von mir führen lassen, obwohl sie mich schon von kleinauf kennen?

Eine Unternehmensnachfolge dauert in der Regel fünf bis sieben Jahre und beginnt nicht erst, nachdem alle Unterschriften in den Verträgen gesetzt sind, sondern schon viel früher. Und sie endet auch nicht mit diesen Unterschriften.

Sich auf den Standpunkt des anderen zu stellen bedeutet nicht, auch seiner Meinung zu sein.

Monika Mrowietz

Erfolgsfaktoren für ein gutes Gelingen

  • Klarheit darüber, was DU selbst in Deinem Leben möchtest und wofür es sich lohnt, alles zu geben.
  • Offenheit für die Perspektive des Anderen.
  • Auflösen sämtlicher Vorwürfe oder unerfüllter Wünsche aus Eurer langen Geschichte.
  • Eine funktionale Kommunikation erschaffen und leben.
  • So lange verhandeln, bis eine Lösung gefunden wird, der beide Seiten zustimmen – KEINE Kompromisse.
  • Die Unternehmensmannschaft zur richtigen Zeit informieren und einbinden.

Das alles hört sich irgendwie klar und easy an. Was es allerdings spannend macht ist, dass alle aufgelisteten Punkte hoch emotional sind! DAS macht das miteinander Sprechen manchmal sehr schwierig. Plötzlich wird es persönlich, möglicherweise wird bislang nie Ausgesprochenes thematisiert oder alte Wunden brechen auf.

Erst wenn die Beziehung stimmt, können wir sachlich diskutieren.

Herkunft mir unbekannt

Was für Dich hilfreich sein kann, ist, Dir in dieser Zeit Unterstützung zu holen. Ein Berater, der über Wissen und Erfahrung verfügt und Dir bzw. Euch einen sicheren Rahmen bietet. Der Euch durch sämtliche persönliche Nadelöhre begleitet, hin zu Euren neuen Visionen und Zielen. Jemand, mit dem ihr alles aus dem Weg räumt, um GEMEINSAM ZU GEWINNEN! Unverzichtbar sind ebenso kompetente Banker, Steuerberater und Anwälte bei jeder Unternehmensübergabe.

Was Du noch wissen solltest. Liegt Deine Unternehmensnachfolgeregelung schon hinter Dir, kannst Du sie noch viel später für Dich vollständig machen. Und auch wenn sie noch vor Dir liegt: Dafür brauchst Du noch nicht einmal den Anderen. Du kannst die befreiende Erfahrung selbst erreichen.

Zu sagen, für wen eine Unternehmensübergabe nun leichter ist, käme dem Vergleich von Äpfeln und Birnen gleich. Dieser ist sinnlos, denn beide schmecken!

Falls Du noch Fragen zu diesem Thema hast, kannst Du mich gerne kontaktieren. Schreib mir eine E-Mail oder ruf mich an.

Sei ehrlich und nett zu Dir,

Deine Monika

P.S. Falls Du Dich als Unternehmer*in oder Unternehmerpaar auch in diesen Themen weiterbringen möchtest, ist meine Unternehmer*innen Masterclass eine gute Idee. 🙂 Infos unter www.moventia-coaching.de